Ihre Mall - unser Grab
Mahnwache und Kundgebung zur Eröffnung der Westfield-Mall
Am vergangenen Dienstag hat das Westfield-Einkaufszentrum in der Hafen-City seine große Eröffnung gefeiert. Während sich Investoren und Senat an diesem Tag gegenseitig auf die Schultern klopfen, wurde ein wichtiger Teil der Wahrheit allenfalls am Rande erwähnt: mindestens sechs Leben hat der Bau dieses neuen Luxus-Tempels gefordert.
Alleine fünf Arbeiter aus Albanien starben bei einem verheerenden Unglück im Oktober 2023, als sie zusammen mit ihrem offenbar überlasteten Gerüst in einen Schacht stürzten. Kollegen, deren Familien bis heute keine Entschädigung-, geschweige denn eine Aufklärung darüber erhielten, wie es zu den regelmäßigen Unglücken auf der Baustelle kommen konnte. Kollegen, die zuvor nach verschiedenen Berichten unter miserablen Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhnen litten. Nur die IG BAU sammelte damals mit Unterstützung einiger Medien gut 25.000 Euro Spenden, um den hinterbliebenen Familien wenigstens ein wenig den Rücken zu stärken. Im vergangenen Jahr erinnerte die Gewerkschaft zudem bei einer Feierstunde im Hamburger Michel zum "Worker´s Memorial Day" an die Kollegen.
Um am Eröffnungstag auf die Missstände beim Bau der Westfield-Mall, aber auch auf anderen Baustellen aufmerksam zu machen, hatte die Junge BAU Hamburg für den 8. April zunächst eine Mahnwache vor dem Gebäudekomplex angemeldet. Am Nachmittag folgte dann eine Kundgebung, an der sich mehr als 250 Bauleute und Gewerkschafter*innen anderer Branchen beteiligten, während wenige Meter entfernt die große Eröffnungsparty gefeiert wurde.
IG BAU Hamburg


Die Junge BAU Hamburg zur Westfield-Eröffnung:
Das Westfield-Center, das größte Shoppingcenter Europas, öffnet in Hamburg. Doch zu welchem Preis? Sechs unserer Kollegen starben auf dieser Baustelle.
Bis heute wurden die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen, und die Hinterbliebenen wurden allein gelassen. Um die Profite zu maximieren, wird überall gespart. Unzählige Subunternehmer liefern sich einen drastischen Unterbietungswettkampf. Am Ende sind wir, die Arbeiter, die Leidtragenden.
Arbeitsschutz exisitert für Viele in ihrem beruflichen Alltag nicht. In Deutschland stirbt noch immer an jedem dritten Tag ein Bauarbeiter an seinem Arbeitsplatz. Wir stellen uns diesen Umständen entschlossen entgegen und zeigen die Schandflecken hinter der Luxusfassade auf.
Heute sind wir hier, um unseren verstorbenen Kollegen zu gedenken. Desweiteren richten wir uns an alle Verantwortlichen - an Aktionäre, Arbeitgeber und die Politik - und sagen deutlich: wir werden nicht für Eure Profite sterben!