Foto: Harning.
11.06.2020
Archivmeldungen 2020
Auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 850 000 Beschäftigten des Bauhauptgewerbes ist am 4. Juni 2020 ohne Ergebnis vertagt worden. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) verhandeln die Arbeitsbedingungen der Branche vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.
"Anders als in anderen Branchen boomt die Bauwirtschaft trotz Corona weiter", kritisierte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer Carsten Burckardt im Anschluss die Haltung der Arbeitgeber: "Kurzarbeit spielt in der Branche keine Rolle, die Betriebe schieben hohe Auftragsbestände aus 2019 und dem ersten Quartal 2020 vor sich her. In den ersten drei Monaten stieg die Zahl der Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser laut Statistischem Bundesamt um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und zugleich wurde das Personal um vier Prozent aufgestockt. Die Bundesagentur für Arbeit meldet weitere 2800 offene Stellen für Fachkräfte. Dazu kommt ein Konjunkturpaket der Bundesregierung, das weitere starke Impulse für die Bauwirtschaft setzen wird."
 

Carsten Burckardt (Foto: IG BAU).

"Wir sind sehr enttäuscht, dass es dennoch nach wie vor kein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber gibt. Vielmehr verfestigt sich der Eindruck, dass sie die Verhandlungen künstlich in die Länge ziehen wollen, obwohl wir durch den Lockdown bereits erheblich in Verzug geraten sind. Das ist nicht mehr nachvollziehbar. Unsere Kolleginnen und Kollegen am Bau arbeiten am Limit – auch während der Corona-Beschränkungen", kritisiert der Gewerkschafter.
"Nichts deutet auch nur im Ansatz darauf hin, dass die Bauwirtschaft einbricht", so Burckardt weiter. Die IG BAU fordert in der aktuellen Tarifrunde kräftige Lohnerhöhungen und ein Plus der Ausbildungsvergütung sowie eine Entschädigung der Wegezeiten der Baubeschäftigten zu den Baustellen.

IG BAU