Katja Karger (Foto: DGB Hamburg)
03.07.2014
Archivmeldungen 2014
Immer mehr alte Menschen in Hamburg brauchen finanzielle Hilfe. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2013 der Bezug von Grundsicherungsleistungen bei über 64jährigen um sieben Prozent gestiegen. Für Katja Karger sind das Warnsignale einer verfehlten Rentenpolitik: Die Vorsitzende des DGB Hamburg fürchtet: "Das dicke Ende der Altersarmut kommt erst noch."
Die Absenkung des Rentenniveaus per Gesetz, so Karger weiter, führe zu einem dramatischen Kaufkraftverlust der Renten. Beitragszahler erhielten zukünftig eine niedrigere Rente bei gleich hohen Beiträgen. Selbst ein Mensch, der sein Berufsleben lang durchschnittlich verdient hat, werde im Alter von seiner Rente allein nicht mehr leben können. „Bis 2030 wird das gesetzliche Rentenniveau auf bis zu 43 Prozent des Durchschnittseinkommens abgesenkt. Viele junge Beschäftigte können sich aber heute keine zusätzliche private Altersvorsorge leisten“, sagt die DGB-Vorsitzende.

Endlich gegensteuern müssten Staat und Unternehmen auch bei den Dumpinglöhnen und den Minijobs. Prekäre Arbeitsbedingungen und nicht-sozialversicherungspflichtige Jobs nähmen weiter zu. Sie führten aber – zusätzlich zum ohnehin sinkenden Rentenniveau – zu bedrohlich niedrigen Rentenansprüche im Alter. „Die Beschäftigen im Niedriglohnbereich leiden heute unter dem Lohndumping und morgen unter den Hungerrenten", kritisiert Karger. Hier sei dringend eine neue Ordnung der Arbeit gefordert, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen verantwortungsvoll gestalten. „Entwürdigende Geschäftsmodelle von Arbeitgebern müssen endlich vom Markt verschwinden. Fehlkalkulationen von Unternehmen, die auf öffentliche Gelder der Gemeinschaft spekulieren, um die Folgen ihrer Lohndrückerei auszugleichen, dürfen nicht länger belohnt werden“, so die Vorsitzende des DGB Hamburg. Gute Tarifverträge, faire Löhne und unbefristete Beschäftigungen seien kein überzogener Luxus, sondern die Basis für würdige Lebensbedingungen.

Nach Angaben des Statistikamtes Nord ist im Vergleich zu 2008 die Zahl der älteren Hilfeempfänger sogar um knapp 28 Prozent gestiegen. 57 Prozent der Unterstützten sind Frauen, sieben Prozent leben in Einrichtungen, 77 Prozent erhalten die Hilfe ergänzend zur Altersrente.